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5. Junglemarathon Logo Brasilien vom 07.-16.10.2008

Finisher Medaille Jungle Marathon 2008
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vorher:29.10.2007: Anmeldung
21.12.2007: Flugbuchung
22.05.2008: Impfungen gegen Gelbfieber, Typhus, Hepatitis A, Tetanus, Diphterie, Polio (4 Spritzen)
05.10.2008Am Sonntag bringt mich die ganze Familie zum Zug. Nach der Abfahrt um 13:37 Uhr komme ich gute 2 Stunden vor Abflug in FRA an. Zunächst geht es nach Paris, dann um 23:00 Uhr weiter nach Sao Paulo.
06.10.2008Am Morgen um 6:00 Uhr Ortszeit komme ich in Sao Paulo an. Ich gebe mein Gepäck in ein Schließfach und fahre in über 2 Stunden mit dem Bus in die Stadt. Es ist kalt und es regnet fast durchgängig. Mit der U-Bahn klappere ich noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit ab, sodass Sao Paulo dann, bei meinem Abflug nach Manaus um 23:55 Uhr, wirklich abgehakt ist.
07.10.2008Nach knapp 4 Stunden Flug, Ankunft in Manaus und einige Stunden später Weiterflug nach Santarem. In Santarem nehme ich mir mit Tobias (den ich am frühen Morgen in Manaus auf dem Flughafen getroffen habe) und einem weiteren Teilnehmer aus den USA ein Taxi in das 30 km entfernte Alter do Chao (70 Rial). Dort beziehen wir für den Tag ein Zimmer in einem Hotel am Strand. Wir hängen den ganzen Tag herum, da die Weiterreise mit dem Boot erst für 24:00 Uhr angekündigt ist. Vorher beziehen wir mit unseren Hängematten einen Platz auf dem Schiff.
08.10.2008Um 4:00 Uhr werde ich wach. Die Hängematten hängen jetzt dicht an dicht. Offensichtlich sind alle Teilnehmer an Bord. Es geht los.
Nach 10 Stunden Fahrt, mit Badestopp mitten auf dem Fluss, erreicht das Boot den Startpunkt der ersten Etappe. Am Nachmittag ist dann wieder herumhängen und der 'Kit-Check' angesagt. Nachdem bei mir beim 'Kit-Check' ein paar fehlende Wattestäbchen und noch irgendein Quatsch angemoppert wurde, erhalte ich dann doch mit kurzer Verzögerung, (man wollte es wohl spannend machen!?) meine Startnummer 84.
09.10.2008Essen, trinken, herumhängen, essen, essen, trinken ... . Am Abend wird das Gepäck, das nicht für den Lauf benötigt wird, abgegeben und zurück transportiert.
10.10.2008
1. Etappe
18 km
4:20
Endlich geht es los! Nach dem Aufstehen um 5:00 Uhr gibt es Haferschleim und danach werden die Sachen zusammengepackt. Pünktlich um 6:30 Uhr erfolgt der Start. Das Rumhängen der letzten zwei Tage hat endlich ein Ende. Nach 200 m am Strand muss schon der erste Fluss durchquert werden. Nur 10 m breit und das Wasser reicht mir bis zum Bauch, also halb so schlimm. Kurz darauf geht es den ersten steilen Hügel hinauf. Es ist zwar anstrengend, aber ich komme gut vorwärts. Oben angelangt geht es wieder steil bergab. Dieses Profil sollte sich auch so schnell nicht ändern. Nach 5 km dann der erste Checkpoint. Wasser aufladen und weiter. Kurze Zeit später erreiche ich den angekündigten Sumpf. Hinter einem quer liegenden Baumstamm verliere ich den Boden unter den Füßen und stehe bis zum Bauch in der Pampe. Schnell da raus und den nächsten steilen Berg hoch. Oben angelangt will ich mich mit einem kräftigen Schluck aus der Pulle belohnen, muss dann aber leider feststellen, dass ich meine schöne rote 0,5 Liter Wasserflasche vom Frankfurt Marathon verloren habe. Es muss beim Einsinken im Sumpf passiert sein. Ich warte kurz, aber die nächsten 2 Läufer wissen von nichts. Der nächste hat dann das Teil in der Pampe schwimmen sehen. Ich überlege kurz und entschließe mich weiter zu laufen. Ab jetzt gehen mir zusätzlich irgendwelche Zeitstrafen durch den Kopf, da ich nun nicht mehr die vorgeschriebenen Wasserbehälter mit 2,5 Liter Fassugsvermögen habe. Wenig später leiht mir Jason aus GB seine überzählige Wasserflasche für diese Etappe. Wieder etwas später finde ich eine 0,3 Liter Plastikflasche die ich vorsichtshalber erstmal einstecke zwecks Müllbeseitigung und Erhöhung meiner Kapazitäten. Es ist teilweise nicht so ganz einfach den Weg durch das Gestrüpp zu finden. Der 'Weg' ist mit 5-20cm langen gelben, roten oder blauen Bändchen markiert. Besonders die gelben Bändchen sind 'super' im Wald zu erkennen. Spätestens dann, wenn man wieder auf der Suche nach der nächsten Markierung ist und man sich nicht mehr auf den Boden konzentriert, stolpert man garantiert wieder über irgendwelche Schlingwurzeln die sich geschickt am Boden verstecken um verrückte Jungeljogger einzufangen. Einmal verpasse ich den richtigen Weg um 10 m. Eine mir folgende brasilianische Läuferin ruft mich auf den richtigen Weg zurück. Später kann ich mich bei ihr mit Wasser aus meiner Flasche revanchieren, als ihr das Wasser ausgegangen ist. Zwischendurch gibt es natürlich immer mal wieder Matschepampe bis über den Knöchel, Bachdurchquerungen und sowieso andauernd quer liegende Baumstämme über die man drüber oder drunter her klettern muss. Als ich einmal hinter zwei Läufern bin, greift der erste an einen Oberschenkeldicken Baum. Dieser Baum fällt sogleich um und der direkt vor mir laufende Kollege wird fast erschlagen. Irgendwann soll man sich an zwei Seilen an das andere Ufer eines offensichtlich etwas tieferen Baches hinüberhangeln. Eigentlich nicht so schwierig, aber heute bekomme ich es nicht gebacken und plumpse genau mitten rein. Aber irgendwie geht es immer weiter und endlich, nach 4 Stunden und 20 Minuten, erreiche ich das Ziel an einem schönen Strand.
Später beim Relaxen in der Hängematte, werde ich am Finger von irgendeinem Viech gestochen. Sofort ist ein starker Schmerz da. Ein Doc entfernt den Stachel und findet zufällig noch eine Zecke zwischen den Fingern. Der Rest des Tages wird mit Herumhängen und Nahrungsaufnahme verbracht. Am Nachmittag finde ich dann noch eine Zecke am Bein. Ich bin heute schon gespannt wieviele Zecken ich morgen finden werde, denn dann soll es ja eigentlich erst durch zeckenverseuchtes Sumpfgebiet gehen.
11.10.2008
2. Etappe
25 km
5:32
Um 6:30 Uhr ist Start zur 2. Etappe. Zum Frühstück gibt es Blaubeerjoghurtpampe. Den steilen Hügel den man gestern zum Ziel hinunter klettern mußte, darf man nun wieder hinauf. Da das Feld noch nicht auseinandergezogen ist und man auch nicht überholen kann, kann der Aufstieg nur ganz langsam erfolgen. Danach geht es wieder rein ins dichte Gestrüpp. Rauf und runter, rauf und runter. Alles wie gehabt. Ab und an ist auch ein knietiefes Loch im Weg, eine weitere schöne Stolperfalle. Vor dem ersten Checkpoint gibt es noch einen Sumpf zu durchqueren. Beim Rausklettern aus einem Wasserlauf in dem mir das Wasser bis zu den Hüften reicht, bleibe ich an einer unter Wasser liegenden Wurzel hängen und schlage zuerst heftig mit dem Knie und dann mit der Stirn auf. Wieder zwei Macken mehr. Danach immer wieder Auf- und Abstiege, Kletterpartien über übereinandergeschichtete Baumstämme und viel, viel Matsch. Von Gelände- oder Trialläufen braucht mir keiner mehr was zu erzählen, das hier scheint die Krönung zu sein. An einem großen Wasserloch, dahinter stehen wohl nicht ohne Grund ein paar Fotografen, überholt mich ein Kollege (Nr.51), da es ihm hinter mir wohl nicht schnell genug geht. Prompt sackt er bis zur Brust ein. Nett von ihm mir den Weg zu zeigen den man nicht nehmen muss. Ich finde einen 'einfacheren' Weg und sacke nur bis zur Hüfte weg. Weiter geht's. Am CP3 gibt es eine zünftige Bachdurchquerung. Da das Teil recht viel Strömung hat und man dort auch nicht mehr stehen kann, ist ein Seil gespannt an dem man sich beim Rüberschwimmen festhalten kann. Danach wieder jede Menge Sumpf. Der Sumpf hier beim Jungle Marathon hat ja so seine Tücken. Baumstämme, Wurzelwerk und anderes Zeugs liegt da drin. Jede Menge Möglichkeiten umzuknicken oder mit dem Fuß stecken zu bleiben. Außerdem weiß man natürlich nie, wie tief man in die Matschepampe einsinken wird. Also eine spannende Sache. Ganz wichtig ist es, den Schuh immer schön fest zu schnüren, damit der Schuh auch noch am Fuß ist wenn man ihn aus dem Modder zieht. Langweilig ist es hier meistens nicht, das kann man nicht behaupten. Nach einigen weiteren, nicht enden wollenden Kilometern die teilweise auch an (verlassenen?) Feldern vorbeiführen, erreiche ich um 12:00 Uhr das Ziel.
Ich hänge sogleich meine Hängematte auf, nutze die vorhandene, einfache Duschmöglichkeit und puhle mir danach den Dreck aus meiner Wunde am Knie. Zecken finde ich aber nicht am Körper. Das war heute ziemlich anstrengend. Den meisten anderen geht es auch so und ich habe das Gefühl, dass keiner so richtig weiß, wie man morgen in evtl. 10 Stunden knapp 44 Kilometer laufen soll. Einige sehen schon sehr schlecht aus. Einer kotzt schon seit über einer Stunde und bekommt eine Infusion, andere hängen einfach nur fertig herum. Mir geht es vergleichsweise gut, aber normalerweise würde ich nach so einem Tag wie heute mind. eine 2- oder 3-tägige Laufpause einlegen.
12.10.2008
3. Etappe
(abgesagt)
Der Start der heutigen Etappe über knapp 44 km ist für 6:15 Uhr angesetzt. Ich stehe um 4:45 Uhr auf und bereite mich mit einer Portion Milchreis (ekelig aber kalorienhaltig) auf die Etappe vor. Ich habe heute richtig Lust zum Laufen und freue mich auf die Etappe. Mir geht es allerdings auch besser als einigen anderen Teilnehmern die gestern von der schweren Etappe mit den üblichen Beschwerden wiederkamen. Um 6:15 Uhr wird der Start dann aber zunächst um eine Stunde verschoben da gestern Abend zwei Läufer mit dem Boot ins Krankenhaus nach Santarem gebracht werden mussten und nun nicht mehr genügend Ärzte vor Ort zur Verfügung stehen. Es ist zunächst recht enttäuschend, da die Temperaturen am Morgen noch recht angenehm sind. Nach einer Stunde wird die Etappe dann ganz abgesagt, die Ärzte sind wohl immer noch nicht zurück. Komisch eigentlich, dass ein solcher Fall offensichtlich nicht vorgesehen war. Bricht nach der nächsten Etappe wieder ein Läufer zusammen fällt die übernächste Etappe auch aus, oder wie? Es wird gesagt, dass der gestrige Tag sehr heiß und schwül war. Dieses kann ich aber leider nicht finden. Es war zwar heiß, aber ich denke eben nur so heiß und schwül wie man es erwarten konnte oder erwarten sollte. Ich bin jedenfalls etwas sauer.
Nun heißt es also einen weiteren Tag rumhängen, Essen sortieren und auf Infos warten wie es weitergeht. Die Organisation, wenn man überhaupt davon sprechen kann, wirkt im Moment ein wenig planlos. Konkrete Infos fließen kaum, Gerüchte dafür um so mehr. Ein doofer Tag.
13.10.2008
4. Etappe
39 km
5:01
Heute soll endlich mal wieder gelaufen werden. Die geänderte 4. Etappe ist eine Kombination aus der ausgefallenden 3. und der ursprünglich für heute vorgesehenen Etappe. Nach 2-3 Kilometern verpasse ich mit zwei anderen Läufern eine Abzweigung. Mindestens 7 Minuten gehen so verloren. Als ich wieder auf dem richtigen Weg bin, treffe ich im dichten Dschungel auf eine größere Gruppe in der sich auch meine netten Laufkollegen Hanspeter und Manfred aus Österreich befinden. Ab und an stockt die Läuferschlange weil die z.Zt. Führenden den richtigen Weg nicht oder nicht so schnell finden. Zweimal läuft man auch kurz in die falsche Richtung. Die Orientierung scheint heute wohl zum Problem zu werden. Ich bin froh, als ich bald wieder 'alleine' laufen kann. Nach dem CP1 wieder mal eine schöne Bachdurchquerung. Um 7:45 Uhr gelange ich auf einen Community Trail. Dort befinden sich gerade ein paar Schulkinder auf dem Schulweg. Ganz wie Zuhause. Vor dem Schulgebäude stehen viele Kinder und schauen zu. Dann der CP2 und wieder mal auf ein paar hundert Metern ein netter kleiner Sumpf. Sümpfe bringen eigentlich immer viel Freude, denke ich mir. Mehr jedenfalls, als dichte Dschungelpfade. Später geht es dann manchmal durch Dörfer in denen die Kinder spielen und die Leute schauen wenn man vorbei läuft. Grüßt man, wird immer nett zurück gegrüßt. Einige Wege führen auch an brandgerodeten Feldern vorbei. Es macht heute richtig Spaß. Die Wege sind einigermaßen laufbar, es gibt interessante Dinge zu sehen und die Dörfer mit den Menschen sind eine schöne Abwechslung. 5 km vor dem Ziel ist dann noch ein 200 Meter breiter Fluss, der noch durchschwommen werden muss, im Weg. Wie immer, mit voller Montur, ist es eine lustige Sache. Mit dem Brasilianer (Nr.5), den ich kurz zuvor überholt habe, steige ich ins Wasser. Als ich dann nach 200 m an das Ufer gelange, hat er schon wieder ein paar hundert Meter Vorsprung, die ich aber bald wieder wettmachen kann. Die letzten 4 km auf einer breiten, langweiligen und von LKW ausgefahrenen Sandpiste mit vielen Wasserlöchern bringe ich dann auch noch laufend hinter mich und erreiche dann, nach guten 5 Stunden und offiziellen 39,5 km das Ziel in einem kleinen Dorf.
Ein guter Tag heute. Es hat richtig Spaß gemacht. Nur der Zieleinlauf war, wie eigentlich immer bisher, eher enttäuschend. Wenn überhaupt, stehen immer nur ein paar Einheimische am Ziel herum und den offiziellen Zeitnehmer muss man suchen und sich am besten sofort darum kümmern, dass die Laufzeit auch korrekt notiert wird. Am Nachmittag hänge ich dann wie gehabt herum und schaue später am Ziel noch einige Zeit den eintrudelnden Läufern zu.
14.10.2008
5. Etappe
90 km
15:37
Als gegen 6:15 der Start zur 90 km Etappe erfolgt bin ich guter Dinge. Der Start erfolgt direkt in einen Fluss hinein, 100-150m Schwimmen sind angesagt. Manche haben ihren Rucksack und ihre Schuhe in einen Plastiksack verstaut, da so, bis zur nächsten Bachdurchquerung in 20 oder 30 Kilometer Entfernung, das Zeug trocken bleibt. Diesen Schnickschnack mache ich nicht mit. Zeit sparen ist angesagt. Nachdem es ganz gut beginnt, ich bestimmt unter den ersten 10 aus dem Wasser steige und mich in der Folge auch keiner mehr überholt, spüre ich leider schon bei ca. Kilometer 20 den Lauf vom Vortag in den Beinen. Meine Motivation sinkt und ich habe eigentlich schon jetzt keine Lust mehr. Bald werde ich von dem Einen oder Anderen überholt. Als ich dann aber wenig später auch von Mark (Nr.79) aus Las Vegas und John (Nr.75) aus England, der bis zur heutigen Etappe die gleiche Laufzeit wie ich hatte, überholt werde, packt mich der Ehrgeiz. Ich hänge mich an die Beiden heran und in einem unglaublich hohen Marschtempo mit gelegentlichen Laufeinlagen geht es über dichte Dschungelpfade die nächsten 20-25 km voran. Bald sind wir eine 4er Gruppe mit Alistair (Nr.51). John und Alistair bleiben dann bei ca. km 50 zurück. Laufend und in der Folge auch immer öfter marschierend werden die nächsten Kilometer abgespult. Gegenseitige Motivation hilft das Tempo hoch zu halten. Die ganz dichten Dschungelpfade gibt es seit km 55 nicht mehr. Über schmale Wege und ausgefahrene Sandpisten geht es durch Dörfer, Dschungel und an Feldern vorbei. Auf einem Pfad hat jemand die gelbe Wegmarkierung umgehängt. Wir laufen in die falsche Richtung und verlieren 5 Minuten. Später fehlen auf ca. 2 km die Markierungen völlig. Irgendein furchtbar witziger Spaßvogel hat sie offensichtlich geklaut. Marschierpausen müssen ab km 60 deutlich öfter eingelegt werden. Irgendwann beschließen wir uns gegenseitig zu helfen und später zusammen durch das Ziel zu laufen. Beim Laufen hat Mark z.Zt. die deutlich höhere Geschwindigkeit. Ich kann aber durch längere Laufeinheiten und kürzere Marschiereinheiten gut mithalten. Bald überholen wir den letzten Nicht-Brasilianer. Das motiviert zwar zusätzlich aber Mark wird nun, auch aufgrund seiner kaputten Füsse, immer langsamer. Ich könnte nun zwar schneller laufen, warte aber um ihn weiter zu motivieren. Bei km 75 geht es auf den Strand. Es wird dunkel und die Markierungen sind nur schwer zu finden. Mir geht es nun immer besser, meinem Mitläufer eher schlechter. Wir können uns aber durch die Aussicht, beste Nicht-Brasilianer zu werden, motivieren. Bald geht es dann wieder runter vom Strand und irgendwann, es ist nun schon stockduster, muss auch noch ein Tümpel durchschwommen werden. Auf der anderen Seite stehen viele Einheimische und haben ihren Spaß. Keiner weiß so richtig wie weit es noch bis ins Ziel ist. Auch am nächsten Checkpoint hat keiner eine Ahnung. 7 km müßten es jetzt eigentlich noch sein. Endlose 7 km durch die Nacht. Ab und zu stehen Leute vor ihren Häusern. Ich werde immer langsamer, auch weil das stundenlange Laufen mit nasser, schlodderiger FC Bayern Trikothose mir die Innenseiten der Oberschenkel aufgescheuert hat und es höllisch weh tut. Meinem bisherigen Mitläufer Mark geht es, nach der Einnahme von ein paar Schmerztabletten vor einiger Zeit, wieder besser und er läuft voraus. Plötzlich steht jemand auf der Straße und zeigt den Weg hinunter zum Strand. Dort muss endlich das Ziel sein. Am Strand angelangt ist aber wieder nichts zu sehen. Also weiter. Einmal muss noch ein Wasserlauf durchquert werden. Auf den nächsten paar hundert Metern sieht man 3 oder 4 Knicklichter die einem den Weg weisen. Dahinter ein großes Licht. Ein Lagerfeuer? Das Ziel? Dort angelangt gibt es kein Zielbanner, trotzdem klatschen ein paar Leute. Ich frage wo das Ziel ist. Es ist hier. Etwas enttäuschend, nach 90 anstrengenden Kilometern. Mein Mitläufer ist schon seit 5 Minuten im Ziel (...).
Ich suche mir zwei Bäume und hänge meine Hängematte dazwischen, esse noch ein paar Rosinen und trinke noch einen Literkanister Wasser. Das war's.
15.10.2008 Heute wird den ganzen Tag relaxed und die 'Wunden' werden gepflegt. Meine zwei kleinen Blasen sind kaum der Rede wert. Den ganzen Tag trudeln noch Läufer ein. Die haben es morgen, mit wenig Ruhepause auch nicht ganz so einfach. Ich dagegen kann mich schön ausruhen und meine letzten Reste aufessen. Am Abend gibt es dann noch als Zusatzportion, den Rest von einem ganz leckeren Nudelgericht von Tobias. Kann ja nicht schaden, denke ich mir. Nur bekomme ich dann später die eigentlich für heute Abend vorgesehene Kartoffelpampe kaum noch runter.
16.10.2008
6. Etappe
31 km
3:20
Die letzte Etappe führt 31 km über den Strand bis auf den Marktplatz von Alter do Chao. Leider hat man es gestern nicht geschafft, ein Ergebnis der letzten Etappe zu veröffentlichen und so weiß ich nicht, wieviel Zeit ich aufholen muss um noch den 3. Platz zu erreichen. (Später stellt sich dann heraus, dass ich schon beim Start auf dem 3. Platz lag.) Es ist eigentlich eine, für ein richtiges 'Rennen', unwürdige Situation. Aber viele Teilnehmer haben mit Ihren kaputten Füssen ohnehin nur das Eine im Sinn: irgendwie ankommen. Ich vermute jedenfalls, dass ich, nach dem Ausfall von zwei vor mir liegenden Teilnehmern, auf dem 4. Gesamtplatz liege und 10-15 Minuten aufholen muss um den 3. Platz zu erreichen. Zum Frühstück gibt es heute nur noch einen kleinen Isostar-Riegel und 0,5 Liter ganz leckere Brühwürfelsuppe von Hanspeter (Nochmal danke dafür.). Kurz nach 6:00 Uhr geht es los. Leider war heute Morgen mein Käppi verschwunden. Ohne Käppi über den sonnigen Strand. Ob das gut geht? Ich beschließe, flott los zu laufen um einerseits Zeit gut zu machen und um andererseits möglichst viele Kilometer ohne direkte Sonneneinstrahlung laufen zu können. Schon nach wenigen Metern stolpere ich über eine Wurzel und lege mich lang hin. Als ich mich aufgerappelt habe, hat mich komischerweise kein anderer Teilnehmer überholt. Als ob alle auf mich gewartet hätten. Nur der vor mir liegende Brasilianer rennt schnell davon. Ich liege weiterhin auf dem 2. Platz. Der hinter mir liegende Brasilianer überholt mich, kann dann aber wenig später nicht mehr mithalten und fällt zurück. Bis zum 1. CP bei km 7,5 läuft Tobias, der 2. deutsche Teilnehmer mit mir mit, macht Fotos und berichtet mir laufend, dass die Abstände nach hinten immer größer werden. Am Checkpoint halte ich mich nicht lange auf und kann das Tempo weiterhin gut halten. Am 2. CP leiht mir Doc Ivan sein Käppi für die zweite, wahrscheinlich um einiges sonnigere Hälfte. Eine hilfreiche, nette Geste. An jedem der drei heutigen Checkpoints nehme ich 2 Liter und gieße mir zusätzlich noch Wasser über den Kopf. Auch bei Checkpoint 3 habe ich noch keine Probleme und es ist weit und breit kein anderer Läufer zu sehen. Wenn ich das Tempo halten kann, könnte es heute mit dem 3. Gesamtrang klappen. Ein 2. Etappenplatz ist mir eigentlich schon nicht mehr zu nehmen. Irgendwann fährt ein Motorboot auf mich zu und hält 200 Meter vor mir am Strand. Zwei Leute springen raus und filmen wie ich vorbei laufe. Mensch bin ich wichtig, denke ich. So ist es also wenn man vorne weg läuft? Bis nach Alter do Chao sind dann aber nur noch ein paar Fischer und zwei Frauen beim Wäsche waschen zu sehen. Mehrmals müssen Prile durchquert werden. Mittendurch und schnell weiter lautet die Devise. In Alter do Chao am Strand, dort wo vor einigen Tagen das Schiff gelegen hat welches uns zum Start der 1. Etappe gebracht hat, ist zunächst unklar, ob es nun zurück ins Dorf oder noch weiter über den Strand geht. Ein paar Leute die dort zufällig sitzen weisen mir den Weg, es geht weiter über den Strand durch tiefen Sand. Meine Beine geben nach und ich liege lang drin im Sand. Aufrappeln, wenig später die letzte Wasserdurchquerung. Rechts in der Ferne sehe ich plötzlich ein Spalier größerer Fahnen. Da muss es offensichtlich hergehen, aber ganz klar ist es zunächst nicht. Bald stehen schon ein paar Leute am Strand und klatschen. Ein paar Böller werden abgeschossen, die Strandtreppe hoch, über die Uferstraße, die letzten drei Stufen zum Marktplatz mit einem Sprung, 50m, dann der Zieldurchlauf als 2. der Etappe.
Viele Fotos werden gemacht und Kameras von TV Amazonica laufen. Es gibt die fette Finisher Medaille aus Ton für die ich diesen ganzen Quatsch gemacht habe. Noch ein kleines Interview mit TV Amazonica und viele Glückwünsche von Leuten die ich aus den letzten Tagen kenne oder auch noch nie gesehen habe. Erst kanpp eine halbe Stunde später kommt der 3. Läufer ins Ziel, bis dahin kann ich den Zieldurchlauf so richtig auskosten und dieses im wahrsten Sinne des Wortes, denn es gibt viele leckere, frische Früchte an einer Fruchtbude. Nach dem 3. Läufer werden die Abstände zu den nächsten Läufern immer kürzer. Jedesmal gibt es ein paar Böllerschüsse. Später gibt es noch Lunch im am Marktplatz gelegenen Restaurant, bevor es gegen 14:15 Uhr mit dem Bus nach Santarem ins Hotel geht.
Am Abend dann die vom Ablauf her eher enttäuschende 'Price-Ceremony'. Aber ich werde wirklich als 3. des Gesamtklassements aufgerufen. Wahnsinn. Dabei war mein Ziel doch nur vernünftig anzukommen und mir diese Medaille zu holen.
17.10.2008 Um 5:00 Uhr nehme ich mir mit 3 weiteren Teilnehmern aus den USA ein Taxi und fahre zum Flughafen. Um 7:30 Uhr ist Abflug nach Fortaleza mit Zwischenlandungen in Belém und Sao Luis. Dann weiter nach Sao Paulo wo um 23:00 Uhr der Weiterflug nach Frankfurt ist. Meinen gesamten Geburtstag habe ich somit auf Flughäfen und in Flugzeugen verbracht.
18.10.2008 Um 14:40 Uhr (-5 Std.) erreiche ich Frankfurt. Nachdem ich meine erste, recht knapp kalkulierte Zugverbindung verpasse, komme ich um 19:30 in Osnabrück an und werde von Dori und Michel (die Mädels sind noch auf dem Ponyhof) freudig in Empfang genommen.
Ergebnis
200 km Lauf
Etappe123456
km 1825-399031
km kum.1843-82172203
Zeit4:205:32-5:0115:373:20
Zeit kum.4:209:52-14:5330:3033:50
Platz Etappe18.14.-6.4.2.
Platz Gesamt18.16.-9.3.3.
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Webseiten, Zeitungsartikel zum Jungle Marathon 2008
biszumhorizont.com - Webseite von Hanspeter
Bericht im Bregenzer Blättle über Hanspeter
Zeitungsartikel im Neuen Volksblatt über Manfred
Zeitungsartikel aus der Leonberger Kreiszeitung über Tobias
Blog von Gil Serique
Blog aus Brasilien über die Siegerehrung
Blog aus Spanien
Webseite aus Brasilen über/von Márcio Villar (5. beim JM)
Farroupilha Adventures Team
junglemoon.co.uk - Photos

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last update: 08.11.2008